Bilanz der Olympiade von Rio 2016

USAIN BOLTDas olympische Feuer ist erloschen, RIO 2016 Geschichte. Rund 10'000 Sportler aus über 200 Nationen kämpften in 306 Bewerben um Medaillen. Für viele Fernsehzuschauer war das Ganze etwas zu viel und nur wenige hatten am Schluss überhaupt noch den Überblick.

Welche herausragenden Leistungen,- aber auch Enttäuschungen bleiben für mich in Erinnerung? Sicher sind es auf der positiven Seite der US-Schwimmer MICHAEL PHELPS mit seinen 23 Goldmedaillen und der Jamaikaner USAIN BOLT, der zum dritten Mal über 100m, 200m und mit der 4x100m- Staffel bei Olympia siegte. Beide Erfolge kann man ohne Übertreibung als einmalig bezeichnen. Weiter die phantastischen Leistungen der US-Sprinterin ALLYSON FELIX und die unglaublichen Darbietungen der amerikanischen Turnerinnen, welche alles bis dahin Gebotene in den Schatten stellten. Die allergrösste Sensation an dieser Olympiade, brachte aber für mich aber das Rugby- Turnier. Weder Neuseeland, England, Australien, Südafrika oder eine andere „Rugby-Nation“ gewann Gold, sondern die Fidschi- Inseln! Sie schlugen im Finale England haushoch mit 43 zu 7! Die Begeisterung im Land war riesig, denn es gab die erste Goldmedaille überhaupt für den Inselstaat und in der Folge stand das Leben dort für einige Zeit still...

Aber es gab auch gewaltige Enttäuschungen, Tränen und echte Tragödien. Athleten, die dem ungeheuren mentalen Druck, den olympische Spiele mit sich bringen, nicht standhalten konnten und am Druck der Medien, der Öffentlichkeit, an ihren eigenen Erwartungen und denjenigen ihrer Landsleute scheiterten. Ich denke etwa an den ehemaligen deutschen Olympiasieger und Weltmeister im Diskuswerfen, ROBERT HARTING der die Finalqualifikation bei weitem nicht schaffte oder an den ebenfalls deutschen Weltrekord-Schwimmer PAUL BIEDERMANN, der im Final kläglich scheiterte. 

Was sind aus Schweizer Sicht die Highlights der Olympiade von Rio? Ein Grossaufgebot von über 100 Athletinnen und Athleten weckte auch grosse Hoffnungen. Doch echte Highlights gab es nach meiner Meinung nicht. Beim Ruderwettbewerb konnte man im „Leichtgewichtsvierer“ aufgrund der bisherigen Leistungen durchaus von einer Goldmedaille ausgehen, ebenso beim Mountainbiker NINO SCHURTER. Doch unter einem echten Highlight verstehe ich den Effort eines Sportlers, der sich in einem derartigen Wettkampf dank mentaler Stärke unerwartet  zu einer absoluten Höchstleistung steigern kann und über sich hinauswächst!

Eine grosse Enttäuschung waren für mich die Fechter. Doch wer den Gegner krass unterschätzt und dazu noch mit einer gewissen Arroganz in den Wettkampf geht, muss sich über eine empfindliche Niederlage nicht wundern. Die grösste Enttäuschung aus Schweizer Sicht war für mich aber TIMEA BACSINSZKY. Trotz vieler Absagen von in- und ausländischen Konkurrentinnen konnte sie die einmalige Chance im Tennis-Turnier von Rio nicht nutzen und schied frühzeitig aus. Schlussendlich gewann die fast unbekannte MONICA PUIG aus Puerto Rico das Damen-Einzel und damit das erste Olympiagold überhaupt für ihr Land! Und im Doppel- Finale, vor fast leeren Zuschauer-Rängen, hat TIMEA BACSINSZKY leider die in Griffnähe liegende Goldmedaille ebenfalls verloren...

Die olympischen Spiele in Rio haben wieder in aller Deutlichkeit gezeigt wie wichtig es ist, Athletinnen und Athleten in mentalen Techniken zu unterrichten und auf wichtige Wettkämpfe vorzubereiten. In dieser Richtung werden wir auch in Zukunft weiterarbeiten.

Der Medaillenspiegel von Rio zeigt an der Spitze das erwartete Ergebnis:

  Gold Silber Bronze
USA 45 37 38
England 27 23 17
China 26 18 26
Russland 19 18 19
Deutschland 17 10 15
Japan 12 8 21

Es ist nicht zu übersehen, dass die Spitze immer breiter wird. Laufend erscheinen bei wichtigen Wettkämpfen neue Staaten in der Rangliste. Und so wird auch mit Sicherheit die nächste Olympiade in Tokio für jeden Sportler wieder eine echte Herausforderung!