«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt!»
Richard F. Estermann
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Wie funktioniert der «Carpenter- Effekt?»
Freuen Sie sich über urchige, «lüpfige» Volksmusik im Fernsehen und können Sie dabei nicht mehr ruhig auf Ihrem Stuhl sitzen? Tanzen Sie bei einer Tanzturnier-Übertragung im Fernsehen mit oder boxen Sie auf Ihrem Stuhl als Zuschauer bei einem Boxkampf mit? Nach dem ideomotorischen Gesetz, dem «Carpenter- Effekt», werden die beobachteten Bilder - einfach gesagt - optisch auf unsere körperliche Ebene transformiert. Oder anders: Unser Körper führt die beobachteten Bewegungen ebenfalls im Mikrobereich aus, indem die dafür zuständigen Muskelfibrillen (Muskelfasern) aktiviert werden.
Bereits im Jahre 1874 formulierte der englische Arzt und Naturwissenschaftler, William Carpender, das sogenannte ideomotorische Gesetz - auch ideomotorischer Effekt genannt - welches besagt, dass bereits das Betrachten einer Bewegung diese bei uns in einem verkleinerten Massstab auslöst. Nimmt man also eine Bewegung optisch wahr, will man sie auch ausführen!
Aber auch schon allein die Vorstellung einer Bewegung führt in einem etwas geringeren Masse zum gleichen Resultat. Wir möchten eine Bewegung auch dann ausführen, wenn sie nur in unserer Vorstellung existiert! Sie löst in uns unwillkürliche, motorische Prozesse aus und diese haben bekanntlich die Tendenz zur Verwirklichung. Gedanken und Vorstellungen von einem schmackhaften Essen aktivieren unsere Speicheldrüsen und wir bekommen sogleich Hunger. Ich kenne viele Menschen, denen während einer Kochsendung im Fernsehen das Wasser im Munde zusammenläuft! Oder wenn in einer Gesellschaft jemand etwas über Flöhe oder Läuse erzählt dauert es nicht lange, bis es einige juckt und sie beginnen sich zu kratzen...
Ideomotorische Aktionen nach Carpenter (Ideo = Bild und Motorik = Bewegung) sind also Bewegungen, Tätigkeiten, Handlungen, Wirkungen, welche auch durch Ideen und Vorstellungen ausgelöst werden. Je lebhafter, vitaler und intensiver eine Vorstellung dabei ist, desto deutlicher die Reaktion! Den Carpenter- Effekt können wir mit einem Pendelversuch ganz einfach überprüfen: Ein locker gehaltenes Pendel in der Hand - oder ein Ring an einem Faden erfüllt den gleichen Zweck - folgt unserer Vorstellung und beginnt sich in die «gewünschte» Richtung zu drehen.
Was können wir daraus lernen? «Der Mensch ist das Produkt seiner Gedanken», sagte der grosse Philosoph Arthur Schopenhauer, denn alle wichtigen Dinge spielen sich im Kopf ab. Gehen wir deshalb mit unseren Gedanken sorgsam um und lassen wir nur bejahende, positive und aufbauende Vorstellungen zu! Sie mobilisieren bei uns positive Energien. Negative Energien und «krankmachende» Gedanken führen zu Krankheit, Gedanken von Misserfolg führen zu Misserfolg. Dasselbe geschieht mit unseren bildhaften Vorstellungen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an meine Kolumne über den «Mann im Eisenbahn- Kühlwagen», der aufgrund seiner Vorstellung - trotz ausgeschaltetem Kühlaggregat - erfroren ist...