Logo

«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Schwinger Christian Stucki: Mental stärker

Logo Rundschau  

Kolumne "Kompass"

Portrait Richard Estermann

Unspunnen-Schwinget 2017 in Interlaken. Schon Wochen vor dem Grossereignis wurde über mögliche Szenarien und über Favoriten spekuliert. Immer wieder wurde auch der 32-jährige Berner Christian Stucki genannt. Für den traditionsreichen und prestigeträchtigen Schwinget, der nur alle sechs Jahre stattfindet, war auch für mich der 1.98 Meter grosse und 150kg schwere Athlet absoluter Favorit.

Stucki galt in Schwingerkreisen schon lange als grosses Talent und er errang am Kilchberg-Schwinget 2008 seinen wichtigsten Sieg. Christian Stucki gilt als sympathischer, ruhiger und fairer Typ, hatte aber immer das Image eines «gutmütigen Riesen». Er packe seine Gegner zu sanft an, es fehle ihm an Kampfgeist, an Ehrgeiz und am notwendigen «Biss», wurde gesagt.
Dieses Jahr machte er aber mit beachtlichen Leistungen auf sich aufmerksam und als ich am Morgen des Festtages vor dem Fernseher sass und Christian Stucki beobachtete, war mir sofort klar: Etwas ist bei ihm anders geworden! Stucki wirkte ruhig, sehr konzentriert und entschlossen. Seine Körpersprache zeigte ein ganz anderes Bild, als man es von ihm gewohnt war und seine nachfolgenden Siege mit der Maximalnote 10 bestätigten dies.

Im Schlussgang trumpfte der Gigant nochmals gross auf und zeigte, dass er auch eine Minute vor Schluss noch in der Lage ist, einen gegnerischen Angriff erfolgreich zu parieren und den Wettkampf für sich zu entscheiden.

Was hat sich bei Stucki positiv geändert? Er ist explosiver und flinker geworden, technisch besser und mental stärker. Dank einem Mentaltrainer mutierte Stucki vom sanften Riesen zum «bösen Bären».