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«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Mit Druck umgehen

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Kolumne "Kompass"

Portrait Richard Estermann

Die Leichtathletik- WM in London ist längst Geschichte. Sie hat aber erneut gezeigt: Auch Weltmeister und Weltrekordinhaber konnten nicht die von ihnen erwartete Leistung erbringen. Es geht deshalb nochmals um das Thema «Choking under pressure», also um ein Leistungsversagen unter Druck, das bei Grossanlässen immer wieder beobachtet wird. Athleten sprechen nicht gerne darüber, denn es geht um Versagensängste, Befürchtungen, Verkrampfungen. Doch Verdrängen bringt gar nichts.

Das Problem sitzt tief und lässt sich nicht in zwei Sätzen abhandeln. Deshalb traf ich einige Sportler persönlich zum Gespräch, nachdem ich aufgrund einer Kolumne zu diesem Thema viele Anrufe erhielt.

An einem Grossanlass wie der Olympiade oder einer WM gewinnt immer derjenige, dem es gelingt, am Wettkampftag unter den gegebenen Bedingungen und Voraussetzungen seine Höchstleistung zu erbringen. Das ist aber nur mit einer langfristigen und richtigen Vorbereitung möglich. Von besonderer Bedeutung ist dabei der mentale Aspekt, handelt es sich doch bei den erwähnten leistungshemmenden Mechanismen um eine reine «Kopfsache». Der vierfache Olympiasieger Mo Farah sagte in einem Interview nach seinem Sieg über 10'000m, er habe diesen Lauf im Voraus mehr als hundert Mal visualisiert. Visualisierung ist eine hervorragende Technik – es müssen aber dabei unbedingt einige Punkte beachtet werden, damit der gewünschte Erfolg eintritt. Auch das Simulieren von «Drucksituationen», Selbstgespräche u.a. helfen, mit einer ungewohnten Situation umzugehen und die Folgen eines «Choking under pressure» niedrig zu halten.