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«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Wir brauchen Entschleunigung

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Portrait Richard Estermann

Irgendwie ist das Ganze kurios: Wir haben Computer, Internet, Facebook, Twitter, können jederzeit ein Mail versenden, rund um die Welt. Wir haben Handys, sind überall jederzeit erreichbar, globalisiert und optimal vernetzt.

Trotz alledem sind die Menschen aus meiner Sicht nicht glücklicher, sondern wesentlich ärmer geworden. Und die neuen Errungenschaften haben uns auch einsamer gemacht. Dazu irgendwie sprachlos, denn die Kommunikation vieler Menschen läuft heute nur noch in Kurzform ab. Kein Wort mehr als unbedingt nötig! Viele Menschen sind einer dauernden Informationsflut ausgesetzt und glauben ständig, etwas zu verpassen. Deshalb greifen sie über 60 Mal pro Tag zum Smartphone.

Alles muss schnell und mühelos gehen. Wer nimmt sich heute noch die Zeit und schreibt einen Brief? Menschen schotten sich ab, wollen anonym bleiben, begeben sich aber damit in eine selbst gewählte Isolation. Für viele ist das Fernsehen noch die einzige Verbindung zur Aussenwelt und die Kommunikation verläuft über Computer und Handy. Diese bestimmen immer mehr unser Leben. Darunter leiden persönliche Bindungen und es wird für viele Betroffene fast unmöglich, noch stabile, tragfähige Beziehungen oder Freundschaften aufzubauen. Das Geschäft mit Partnervermittlungen boomt. Dazu Stress im Alltag, Hektik am Arbeitsplatz, Raserei auf der Autobahn.

Eigentlich sollte uns die moderne Technik helfen, das Leben zu erleichtern und Zeit zu gewinnen. Das tut sie auch. Doch was machen wir mit der damit «gewonnenen» Zeit? Anstatt diese für unsere Erholung zu nutzen, stürzen wir uns in neue Aktivitäten! Und so dreht sich das Hamsterrad immer schneller. Wir haben die Zeit nicht mehr im Griff.

Und was sind die Folgen dieser bedenklichen Entwicklung? Unzufriedenheit mit sich und dem Leben, Enttäuschung und Frustration über die bestehende Situation. Die Menschen sind nervös, schlecht gelaunt und gereizt. Streit wegen Kleinigkeiten eskaliert oft – Rechtsanwälte und Gerichte sind überlastet. Körperliche und psychische Krankheiten nehmen zu und wir brauchen immer mehr Ärzte...

Ich weiss, es ist ein düsteres Bild, das ich hier zeichne. Es entspricht aber leider meiner Wahrnehmung. Was ist zu tun? Entschleunigung heisst das Zauberwort! Auf die Bremse stehen, denn weniger ist mehr. Wir brauchen mehr Ruhe und Gelassenheit. Auch wenn etwas nicht sofort funktioniert oder erledigt werden kann, geht die Welt nicht unter. Wir müssen nicht überall dabei sein und alles mitmachen! Im Gegenteil: Stress abbauen,- einmal die Seele baumeln lassen und einfach nichts tun. Zeit für sich selbst reservieren. Loslassen und auch mal NEIN sagen. Sich von Abhängigkeiten befreien. Mal ein gemeinsames Essen bei Kerzenlicht, eine wohltuende, entspannende Massage...

Auf einige dieser Themen werde ich in meinen kommenden Kolumnen noch genauer eingehen.

Visualisierung ist eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Wettkampf, denn Vorstellung schafft Wirklichkeit!