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«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Was war vor dem Urknall?

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Portrait Richard Estermann

Betrachten wir einmal in einer klaren Sommernacht den Sternenhimmel. Friedlich blinken die bekannten und vertrauten Sternbilder zu uns herab: Grosser und kleiner Wagen, Cassiopeia, die Plejaden ...

Die Milchstrasse zieht sich als auffallend helles Band über den gesamten Horizont. Doch der Eindruck täuscht. Was sich über uns im Kosmos abspielt, ist ganz einfach unvorstellbar: Pulsare, Quasare, rote Riesen, schwarze Löcher... Wir werden hier mit Dimensionen, Distanzen und Geschwindigkeiten konfrontiert, die unser Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigen. Nur ein Beispiel: Die «Andromeda- Galaxis» mit einem Durchmesser von 110'000 Lichtjahren, beinhaltet über eine Billion Sterne und ist mehr als 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Obwohl das Licht dieser Galaxie sich mit 300'000 Kilometer pro Sekunde fortbewegt braucht es über 2,5 Millionen Jahre, bis es endlich unsere Erde erreicht!

Doch wie ist unser Universum eigentlich entstanden und was sagt die Wissenschaft dazu? Sofort kommt bei diesem Thema die «Urknalltheorie» auf den Tisch: Vor rund 14 Milliarden Jahren erfolgte der «Urknall», also die Geburt des Weltalls und bereits eine Mikrosekunde später hätte sich dieses explosionsartig ausgedehnt. Aber was war VOR dem Urknall? Prof. Dr. Gustav A. Tammann, Astronom und langjähriger Direktor der Sternwarte Basel, wurde in einer Talkshow im Fernsehen von einem Teilnehmer mit genau dieser Frage konfrontiert: «Was war vor dem Urknall?» Die vielsagende Antwort von Prof. Tammann: «Diese Frage darf man eigentlich gar nicht stellen!»

Wir haben nicht einmal den Ansatz einer Erklärung, wie das Universum entstand. Bei jedem Erklärungsversuch, versagen alle uns bekannten, physikalischen Gesetze, denn aus nichts, kann nichts entstehen!!! Trotzdem stehen wir vor dem gigantischen, unfassbaren Universum und müssen es als Tatsache zur Kenntnis nehmen. Seine Entstehung ist für die Menschheit vielleicht das grösste Rätsel aber gleichzeitig auch der sanfte Hinweis auf eine höhere Instanz.

Was war zuerst: Das Huhn oder das Ei? Warum gibt es Schmetterlinge? Was ist eigentlich Leben? Wissenschaftler schätzen es gar nicht, wenn sie mit derartigen Fragen konfrontiert werden, denn sie können darauf keine plausible Antwort geben. Der Satz: «Ich weiss es nicht», kommt ihnen nur schwer über die Lippen. Da lobe ich mir den grossen Wissenschaftler und Arzt, Prof. Carl G. Jung der in aller Bescheidenheit sagte: «Ich weiss nicht wie und warum das Universum erschaffen wurde. Und ich werde es auch nie wissen!»

Beim Betrachten des faszinierenden Sternenhimmels sehen wir uns, unser Leben und unsere Tätigkeit in einem neuen Licht. Wir erkennen, wie unnötig und unwichtig viele unserer hektischen Tätigkeiten im täglichen Leben sind. Wir werden bescheiden! Und wir kommen in Anbetracht des unfassbaren Universums zur Erkenntnis, wie unbedeutend und unwichtig viele Dinge auf unserer Erde sind...