Logo

«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Die Macht der Rituale II

Logo Rundschau  

Portrait Richard Estermann

Wie wir schon in einem früheren Beitrag feststellten, gehören Rituale zum Sport und sie beschäftigen mich als Mentalcoach fast täglich. Deshalb noch einige Gedanken dazu.

Rituale sind wiederkehrende Verhaltensmuster und haben besonders im Sport eine enorme Bedeutung. Mit einem gezielten Ritual schaffen wir die Voraussetzung, im entscheidenden Moment bereit zu sein. Rituale stärken die Konzentration, nehmen den Druck und geben dem Spieler Sicherheit. Es geht letztlich darum, durch die Erinnerung an ein Erfolgserlebnis dieses zu wiederholen, indem wir mit dem Ritual unsere unbewusste Ebene ansprechen und damit eine Verbindung schaffen. Beispiel: Der Tennisspieler schlägt ein As. Obwohl der Ball ursächlich mit dem As nichts zu tun hat, verlangt der Spieler wieder denselben Ball, um nochmals den gleichen Erfolg zu ernten! Durch Konditionierung verbindet der Mensch Vorgänge miteinander, die in keinem ursächlichen Zusammenhang stehen! Sie laufen unbewusst ab. Boris Becker spielte monatelang mit dem gleichen Schläger, mit dem er Wimbledon gewann. Der frühere spanische Weltklassegolfer und fünffache «Major-Sieger» Severiano Ballesteros gewann in einem schwarzen Pullover die «British Open». Seither trug er diesen «Sieger-Look» an jedem Turnier und ungezählte Sportler taten es ihm bis heute gleich: Sie tragen für wichtige Anlässe eine «Sieger- Kleidung», die sie positiv an einen früheren Erfolg erinnert. Es handelt sich dabei um spezielle Dinge, die bei einem bestimmten Erfolgserlebnis da waren, die nun verknüpft werden und in Zukunft immer damit verbunden sind!

Der neunfache Motorradweltmeister Valentino Rossi fährt auch heute noch mit der legendären Nummer 46, weil bereits sein Vater mit dieser Nummer erfolgreich unterwegs war. Wir könnten die Beispiele endlos weiterführen. Bei einem Mannschaftsauftritt will ein Spieler immer als erster auf dem Platz sein, ein anderer als dritter und wieder ein anderer als letzter. «Abklatschen» oder ein gemeinsames Siegesgeschrei schaffen Verbundenheit und stärken das «WIR- Gefühl». Rituale helfen dem Spieler auch, die Ruhe zu bewahren oder entspannt zu sein. Mit entsprechenden Ritualen können wir deshalb verschiedene Ziele verfolgen: Spannung aufbauen oder abbauen, sich fokussieren, Nervosität minimieren oder bestimmte Gefühlszustände erreichen. Rituale benötigen aber im Training unbedingt ihren festen Platz. Nur dann funktionieren sie im Ernstfall! Auch Menschen in vielen Lebensbereichen glauben es ist besser, Dinge in gewohnte Abläufe zu bringen und sie mit einem markanten Ritual zu verbinden. Sie helfen, uns in eine bestimmte Stimmung zu versetzen und so erhalten Gewohnheiten, Rituale oder Glücksbringer auch im täglichen Leben einen praktischen Sinn! Grüne Socken allein genügen zwar nicht, um auch im Berufsleben erfolgreich zu sein. Aber tun Sie alles, was Ihren Glauben an den Erfolg fördert, denn das alleine zählt!