«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt!»
Richard F. Estermann
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Mentale Stärke – Der Schlüssel zum Erfolg
Kolumne "Kompass"
Unter diesen Titel stellte der österreichische Coach der Frauen- Nationalmannschaft (ÖFB), Dominik Thalhammer ihren Sieg an der Fussball-EM über die favorisierten Spanierinnen im Elfmeterschiessen. Die ÖFB- Frauen zeigten Nervenstärke, waren fokussiert und generell locker drauf. Beste Voraussetzungen für ein Penaltyschiessen!
Die Medien überschlugen sich anschliessend mit Lobeshymnen, wie: „Mit mentaler Stärke zur Sensation!“ Hauptgrund des unerwarteten Sieges sei das seit Jahren praktizierte mentale Training, sagte Coach Dominik Thalhammer und betonte: „Es ist genauso wichtig, wie das Training auf dem Platz!“ Man habe sich mit der Situation eines Penalty-Schiessens auseinandergesetzt und für jede Spielerin einen Plan erstellt, wie der Elfmeter geschossen werden soll...
Im Halbfinale gegen Dänemark funktionierte aber die Strategie des ÖFB beim erneuten Penaltyschiessen nicht mehr und das „Fussball-Märchen“ der Österreicherinnen fand ein abruptes Ende. Warum? Alles war anders: Der extreme Druck der Medien und der Öffentlichkeit, waren nach dem Überraschungserfolg gegen Spanien zu gross. Dazu kam die eigene, hohe Erwartungshaltung nach dem Motto: „Wir sind bereit für eine weitere Sensation!“ Die Entscheidung fiel eigentlich schon in der 13. Minute, als Puntigam einen Elfmeter verschoss. Grundsätzlich wäre das der Siegestreffer gewesen... Die Lockerheit ging damit definitiv verloren. Nervosität kam auf und vermehrt stellten sich Fehlpässe ein. Die Niederlage der ÖFB- Damen war letztlich ein klares Leistungsversagen, ein „Choking under pressure“. Mehr darüber in einer der nächsten Kolumnen.
Penaltyschiessen: Eine mentale Angelegenheit
Kolumne "Kompass"
Beim FIFA Halbfinal im «Confed-Cup» zwischen Portugal und Chile, kam es nach 120 torlosen Minuten zum Elfmeterschiessen und Chiles Torwart hielt alle drei Schüsse! Dieses Ereignis zeigt: Viele Mannschaften sind spielerisch in etwa gleichwertig und so kommt es letztlich bei wichtigen Spielen unerwartet zum Penaltyschiessen.
Penaltyschiessen ist eine mentale Angelegenheit, die im Kopf entschieden wird. Oder wie der Volksmund sagt: Eine reine «Nervensache». Wie wäre es sonst möglich, dass oft Weltklassestürmer versagen und am gegnerischen Tor vorbeischiessen? Leider rechnen nur die wenigsten Spieler mit einem derartigen Ende und deshalb wird das Penaltyschiessen auch relativ wenig trainiert.
Was macht denn das Penaltyschiessen so schwierig? Es kann praktisch kaum unter realen Bedingungen trainiert werden, denn dafür benötigt man ein Stadion mit 30'000 Zuschauern. Adäquat dazu hohe Anforderungen: Die eigene Erwartungshaltung, diejenige der Fans, des Trainers und des persönlichen Umfeldes. Sie erzeugen beim Sportler einen gewaltigen psychischen Druck. Die Folgen sind allgemeine Nervosität, Ängste, Zweifel und körperliche Verkrampfungen. Und deren negative Wirkungen sind bekannt...
Für den Sportler gilt es, die Bedeutung des Ereignisses herunterzuschrauben und «Umweltfaktoren» wie Lärm etc. auszuschalten. Notwendig ist zudem eine 100-prozentige Fokussierung auf die Gegenwart, auf das Wesentliche, bei gleichzeitiger, absoluter Gelassenheit. Ein Widerspruch? Nein! Es gibt mentale Techniken, die jeder Trainer kennt, um die extremen Bedingungen eines Penaltyschiessens annähernd virtuell zu trainieren.
Rafael Nadal: Ein Rekord für die Ewigkeit
Kolumne "Kompass"
Für viele Sportler ist er das Vorbild schlechthin: Sympathisch, bescheiden, anständig und freundlich, ohne jegliche Starallüren. Immer mit dem nötigen Respekt vor dem Gegner. Gewinnt er ein Match, lobt er die Vorzüge seines Gegners, und verliert er einmal, ist nie jemand anders schuld, als er selbst. Kein Hadern mit dem Schicksal, kein «Ich hätte dieses Spiel unbedingt gewinnen müssen oder ich hätte es nicht verlieren dürfen».
Dabei hätte kaum ein Sportler mehr Grund als Rafael Nadal, mit dem Schicksal zu hadern, konnte er doch insgesamt drei Jahre in seiner Sportkarriere infolge Verletzungen nicht spielen. Aber immer wieder, nach monatelangen Verletzungspausen, kämpfte er sich mit seinem unbändigen Willen wieder an die Weltspitze zurück. Diese positiven Eigenschaften machten Rafael Nadal schon früh zum Publikumsliebling.
Es gibt Sportler, es gibt Champions und es gibt Superstars! Letztere zeichnen sich nicht nur durch eine grosse Anzahl Siege aus, sondern legen eine unfassbare mentale Stärke an den Tag, brillieren mit einem übermenschlichen Kampfgeist und geben niemals auf. Von dieser ganz besonderen Spezies Sportler gibt es nur eine Handvoll. Einer davon ist der 15-fache Grand-Slam-Sieger und «Sandplatzkönig» Rafael Nadal.
Nun hat er seiner einmaligen Karriere die Krone aufgesetzt. Er gewinnt das Grösste, Wichtigste und Schwerste Sandplatzturnier der Welt, zum zehnten Mal! Auch für Tennis-Experten einfach unfassbar. Es ist eine Leistung, die wir gar nicht richtig einschätzen können. Sie ist einmalig – ein Rekord für die Ewigkeit. Und neu ist Nadal wieder die Nummer zwei der Weltrangliste.
Eigene Stärken erkennen
Kolumne "Kompass"
Wir kennen die Situation aus dem täglichen Leben. Plötzlich stehen wir vor unerwarteten, persönlichen oder beruflichen Schwierigkeiten. Veränderungen kündigen sich an.
Stellen Sie sich in dieser Situation verschiedene, grundsätzliche Fragen, wie z.B: «Was mache ich besonders gern? Welche Tätigkeit bereitet mir am meisten Freude? Was möchte ich in Zukunft tun?» Erhalten Sie darauf keine Antwort, kann Ihnen ein Berater, Mentor oder Coach weiterhelfen. Diese haben die Aufgabe, bei der betreffenden Person für eine Neuorientierung die vorhandenen Ressourcen zu aktivieren und zu nutzen. Es gilt, die momentane Situation zu analysieren, eine neue Zukunftsperspektive zu eröffnen, um das Leben wieder positiv und sinnvoll zu gestalten. Das ist das Ziel.
Immer öfter werde ich im Sport mit einer ähnlichen Situation konfrontiert: Der Athlet kommt im Laufe seiner Karriere nicht mehr weiter. Seine Technik ist fast perfekt, doch mental geht es nicht aufwärts. Er ist blockiert, sucht seine eigenen Stärken. Er weiss nicht, wie seine sportliche Zukunft aussieht und er kann deshalb auch keine persönliche Zielsetzung definieren. Ratlosigkeit stellt sich ein.
Fragen Sie sich in einer solchen Situation: «Wo liegen meine grössten Stärken und was sind meine besonderen Fähigkeiten?» Leider ist sich nur ein Bruchteil der Athleten ihrer eigenen Stärken bewusst. Ein erfahrener Mentalcoach kann bei ihnen schlummernde Ressourcen erkennen und freisetzen. Der Sportler erhält neue Impulse. Begeisterungsfähigkeit und Optimismus stellen sich wieder ein. Und er kann endlich sein längst angestrebtes Ziel anvisieren.
Der wahre Champion
Kolumne "Kompass"
Oft höre ich die Fragen: «Was unterscheidet eigentlich einen 'normalen' Sportler von einem Champion?» Oder: «Wie werde ich ein Champion?»
Technik allein genügt nie, um auf Dauer erfolgreich zu sein. Entscheidend ist die mentale Stärke eines Athleten. Sie ist die Grundlage aller erfolgreichen Sportkarrieren, denn sie entscheidet über Sieg oder Niederlage. Aus ihr kristallisiert sich der wahre Champion. Denken wir immer daran: Alle wichtigen Dinge spielen sich im Kopf ab!
Viele Spieler verlieren während eines Wettkampfs die Geduld, hadern mit dem Schicksal, verlieren ihre innere Balance oder zeigen negative Emotionen. Sie suchen auch die Schuld für eine Niederlage woanders.
Der Champion zeichnet sich aus durch innere Gelassenheit. Er ist entspannt, locker und gelöst, aber trotzdem voll konzentriert. Dazu mit dem notwendigen Selbstvertrauen, dem Glauben an seine eigenen Fähigkeiten und einer gesunden Portion Leidenschaft ausgestattet. Es gelingt ihm auch, das individuelle und für diese Sportart richtige, emotionale Erregungsniveau zu erzeugen. Der Champion verfügt über eine Resistenz gegen innere und äussere Störfaktoren und er hat die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle bewusst zu steuern. Die positive Erwartungshaltung und eine klare Zielvorstellung, tragen ihn zum Sieg.
Gerade in kritischen oder extremen Wettkampf-Situationen, zeigen sich die mentalen Stärken eines Champions.
Das Ziel, ein wahrerer Champion zu werden, ist nicht von einem Tag auf den anderen zu realisieren. Meistens geht der Prozess Hand in Hand mit der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.